IFT Rosenheim: Einbrüche und Vandalismus in Deutschland – wachsende Herausforderungen für die Gebäudesicherheit

IFT Rosenheim: Einbrüche und Vandalismus in Deutschland – wachsende Herausforderungen für die Gebäudesicherheit

In Deutschland wird das Thema Vandalismus und Einbrüche in gewerbliche und private Objekte zunehmend zu einem Problem. Aus diesem Grund fand am 16. September 2025 bei WIŚNIOWSKI eine internationale Pressekonferenz zu modernen Sicherheitslösungen für Gebäude statt. Hauptredner war Andreas Schmidt vom ift Rosenheim, der aktuelle Daten, Normen und Handlungsempfehlungen im Bereich Sicherheit präsentierte.

Nach Angaben des Bayerischen Landeskriminalamts verzeichneten die nationalen Kriminalstatistiken im Jahr 2024 das dritte Jahr in Folge einen Anstieg bei Wohnungseinbrüchen. Insgesamt wurden 78.436 Fälle registriert, einschließlich Einbruchsversuchen (im Vergleich zu 77 819 im Vorjahr) – ein Anstieg um 0,8%. Auffällig ist, dass 29.373 Fälle (37%) tagsüber geschahen und 107.861 Fälle Diebstähle aus Kellern, Dachböden und Waschküchen betrafen. Die meisten Einbrüche ereigneten sich in Berlin, Bremen und Hamburg, was auch mit dem Anstieg der Zahl an Geflüchteten in Verbindung gebracht wird.

Die auf der Konferenz präsentierten Daten zeigen, dass die tatsächliche Bedrohung immer noch von der öffentlichen Wahrnehmung abweicht. Während in einigen Regionen weniger „klassische“ Einbrüche verzeichnet werden, agieren Täter zunehmend schneller, brutaler und nutzen strukturelle Schwachstellen von Gebäuden – etwa Garagentore oder Antriebe ohne ausreichende Verriegelungen.

Moderne Sicherheitsnormen

Ein zentraler Punkt der Präsentation war die Diskussion der aktuellen europäischen Normen (EN 1627:2021 ff.) sowie der deutschen DIN/TS 18194 (2020), die erstmals Garagentore als eigene Kategorie mit Einbruchwiderstandsprüfungen einbezog.

Die Prüfungen umfassen

  1. Statische Belastungen – z. B. Widerstand gegen Hebelversuche und Druck,
  2. Dynamische Belastungen – Simulationen von Angriffen mit schweren Gegenständen,
  3. Manuelle Angriffe – mit Werkzeugen wie Kuhfuß oder Schraubendreher.

Zudem werden Produkte in sechs Widerstandsklassen (RC1–RC6) eingestuft, sodass der Schutzgrad auf Art und Intensität des erwarteten Angriffs abgestimmt werden kann.

Experteneinschätzung des ift Rosenheim

Neben klassischen Einbrüchen wird Vandalismus zunehmend zum Problem. Wie Andreas Schmidt betonte, unterscheidet sich dessen Charakter grundlegend von Einbrüchen. Während Einbrecher leise, schnell und im Verborgenen handeln, agieren Vandalen häufig spontan – oft unter Alkoholeinfluss oder aus Emotionen heraus – und scheuen sich nicht davor, gefilmt oder festgenommen zu werden.

Das Ziel von Vandalen ist nicht nur Zerstörung (z. B. von Bushaltestellen, Fahrzeugen oder Fassaden), sondern auch das gewaltsame Eindringen in Gebäude zur weiteren Verwüstung oder Plünderung. Daher – so wurde auf der Konferenz hervorgehoben – müssen Garagentore mit Widerstand gegen massive, brutale Angriffe heute ein selbstverständlicher Bestandteil der Produktion sein. Die Tests beinhalten u. a. das Abwerfen von 50-kg-Stahlzylindern, die den Wurf von Kanaldeckeln oder schweren Steinen simulieren.

Andreas Schmidt unterstrich, dass ein modernes Sicherheitskonzept klassischen Einbruchschutz mit Vandalismusresistenz verbinden muss. – „Wir dürfen nicht mehr nur an einen einzelnen Einbrecher mit Brecheisen denken. Heute stellen auch organisierte Gruppen eine Bedrohung dar, die brutal und ohne Angst vor Konsequenzen handeln.“

Darüber hinaus wurde betont, dass Planung und Zertifizierung solcher Systeme nicht nur den Schutz des Eigentums, sondern vor allem die Sicherheit von Menschen gewährleisten müssen. Selbst die deutsche Polizei empfiehlt, beim Kauf von Türen, Fenstern oder Garagentoren auf eine geprüfte Einbruchschutz-Zertifizierung zu achten – etwa über die E-Einbruch-Datenbank.

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